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10.11.2025

Projektbeginn Machbarkeitsstudie Abwärmenetz Lützowstraße

Rechenzentren erzeugen viel Wärme – hier wird sie sinnvoll genutzt. In der Lützowstraße entsteht ein Konzept, das die Abwärme des örtlichen Rechenzentrums für ein lokales Wärmenetz nutzbar macht. So können große Teile des Quartiers nachhaltig beheizt und jährlich über 1.000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Das Projekt zeigt, wie Zukunftstechnologie und Klimaschutz Hand in Hand gehen – für eine lebenswerte, energieeffiziente Stadt.

Das Vorhaben „Machbarkeitsstudie Abwärmenetz Lützowstraße“ (Projektlaufzeit: 08/2025 bis 11/2025) wird im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung 2 (BENE 2) gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin (Förderkennzeichen 2583-B3-M).

Machbarkeitsstudie Abwärmenetz Lützowstraße

Wir haben in den vergangenen Monaten eine Machbarkeitsstudie zum Abwärmenetz in der Lützowstraße erarbeitet und machen uns nun auf dieser Grundlage an die Umsetzung. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie haben wir nachfolgend zusammengefasst.

Die Machbarkeitsstudie untersucht, wie die Abwärme eines Rechenzentrums in der Lützowstraße genutzt werden kann, um fossile Heizsysteme im dicht bebauten innerstädtischen Quartier zu ersetzen und eine verlässliche, klimafreundliche Wärmeversorgung aufzubauen. Die Untersuchung zeigt: Die Abwärmequelle ist dauerhaft verfügbar, räumlich sehr gut erschließbar und eignet sich als tragfähige Basis für ein modernes Quartierswärmenetz.

Ausgangslage im Quartier

Im Projektgebiet befinden sich 20 Gebäude mit insgesamt 967 Wohneinheiten sowie Gewerbe- und Sozialnutzungen. Der heutige Wärmebedarf wird überwiegend durch Fernwärme (44,6 %), Erdgas (40,1 %) und Heizöl (15,3 %) gedeckt. Dies führt zu jährlichen Emissionen von 792 Tonnen CO₂.

Zentrale Wärmequelle: Rechenzentrumsabwärme

Das Rechenzentrum stellt eine lokal verfügbare, ganzjährig nutzbare Abwärmequelle bereit, die bislang ungenutzt bleibt. Die Betreiberseite hat ihre Bereitschaft zur Abwärmeabgabe bestätigt. Aufgrund der räumlichen Nähe zu den Gebäuden, der kontinuierlichen Verfügbarkeit und der stabilen Wärmeerzeugungsprofile eignet sich diese Quelle besonders für ein neues Wärmeversorgungssystem.

Technischer und wirtschaftlicher Ansatz

Die Studie entwickelt ein Niedertemperatur-Wärmenetz, das die Abwärme über kurze Leitungswege in das Quartier transportiert. In den Gebäuden erfolgt die Weiterverwertung über moderne Wärmepumpentechnik, die die bereitgestellte Abwärme effizient nutzbar macht.

 

Für die Deckung kurzfristiger Spitzenlasten im Winter sind die Versorgungskonzepte bivalent ausgelegt: Wärmepumpen decken den überwiegenden Jahresbedarf, während vorhandene Systeme nur ergänzend für wenige Spitzenstunden genutzt werden. Durch die objektscharfe Analyse wurde für jede Liegenschaft ein Zielkonzept entwickelt, das sowohl energetisch als auch wirtschaftlich tragfähig ist.

 

Der Investitionsbedarf beträgt rund 1 Mio. Euro für das Wärmenetz und rund 1,4 Mio. Euro für die Anpassungen der Gebäudetechnik.

Wirtschaftlichkeit: Dekarbonisierung bei Kostenneutralität
Ein zentraler Befund der Studie ist die wirtschaftliche Attraktivität des Vorhabens: Für viele Gebäude kann die Umstellung auf das Abwärmenetz kostenneutral oder sogar kostengünstiger als der heutige Betrieb erfolgen – bei gleichzeitig weitestgehender Dekarbonisierung. Die zukünftigen Gesamtkosten können somit mindestens auf heutigem Niveau gehalten werden, während fossile Systeme ersetzt und langfristige Preisrisiken reduziert werden.

Klimawirkung​

Die Studie weist eine deutliche Emissionsminderung nach:

 

  • CO₂ heute (IST): 792 t/Jahr

  • CO₂ nach Umsetzung (SOLL): 90 t/Jahr

  • CO₂-Einsparung: 702 t/Jahr

Dies entspricht einer Reduktion der Treibhausgasemissionen von rund 89 %. Die Ergebnisse bleiben auch unter zukünftigen, strengeren Bewertungsmethoden robust.

Energieeinsparung

Durch die Umstellung reduziert sich der Energieverbrauch im Quartier erheblich:

 

  • Heutiger Energiebedarf: 3.857 MWh/Jahr

  • Zukünftiger Energiebedarf: 1.335 MWh/Jahr

  • Einsparung: 2.522 MWh/Jahr

 

Dies entspricht einer Energieeinsparung von rund 65 %.
 

Fazit​

Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass ein Abwärmenetz in der Lützowstraße technisch machbar und wirtschaftlich attraktiv ist. Für viele Gebäude kann die Umstellung kostenneutral oder sogar günstiger erfolgen – bei gleichzeitig weitestgehender Dekarbonisierung.

 

Zugleich erzielt das Vorhaben deutlichen Klimaschutz: Die CO₂-Emissionen sinken um rund 89 %, der Energiebedarf um 65 %. Eigentümer profitieren damit sowohl von planbaren Energiekosten als auch von einer modernen, zukunftssicheren Wärmeversorgung.

 

Das Projekt zeigt, dass wirtschaftliche Vorteile und Klimaschutz zusammengehen können – und dient als wegweisendes Beispiel für die Transformation weiterer innerstädtischer Quartiere.

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